Iwona Mickiewicz
Malkiel Lusternik
Zeichnungen, Collagen, Gedicht
Polnisch, mit Übersetzungen ins Deutsche und Englische von Natalie Wassermann
Edition Abakus Berlin 2021
ISBN 978-3-9821082-5-4
M jak Malkiel L jak Lusternik
Nikogo tu jeszcze nie było
Oprócz ciszy
Czasem
Siada na krześle
(zmęczona sama sobą
wydaje się nawet, że i tego nie pamięta)
Patrzy w okno
Dotyka stołu
Otwiera usta
Kwitnie powietrze ze światłem (…)
Iwona Mickiewicz
M wie Malkiel L wie Lusternik
Hier war noch niemand
Außer der Stille
Manchmal
Setzt sie sich auf einen Stuhl
(ihrer selbst müde es scheint sogar,
auch daran erinnere sie sich nicht)
Blickt aufs Fenster
Berührt den Tisch
Öffnet die Lippen
Die Luft blüht und mit ihr das Licht (…)
Übersetzung: Natalie Wasserman
Malkiel Lusternik, geboren 1911 in Łódź; Dichter, Publizist, Übersetzer.
Er besuchte ein hebräisches Gymnasium, studierte Polonistik an der Universität von Warschau. 1927 begann er, Gedichte auf Hebräisch, später auf Jiddisch zu schreiben und publizierte sie in der Warschauer Zeitschrift Baderech / Unterwegs. Er veröffentlichte auch Übersetzungen moderner hebräischer Lyrik ins Jiddische und zeitgenössischer jiddischer Lyrik ins Hebräische, wobei er vor allem Werken junger Łódź-Avantgarde-Dichter eine breitere Öffentlichkeit verschaffte. Er übersetzte auch Gedichte aus dem Hebräischen ins Polnische.
Er redigierte den in Łódź erschienenen literarischen Almanach Rejszit/ Anfang und war Mitglied des Redaktionsteams des hebräischen Periodikum Tchumim / Grenzen. Im Frühjahr 1939 erschien in Warschau ein Band mit seiner Lyrik Achot / Schwestern. Zu Beginn der deutschen Besatzung von der Gestapo gesucht, floh er aus Łódź nach Warschau und nahm dort im Ghetto aktiv am gesellschaftlichen und literarischen Leben teil, indem er gemeinsam mit anderen Schriftstellern die zionistische Untergrundgruppe Tkuma / Wiedergeburt initiierte. Im Sommer 1942 wurde er bei einem Fluchtversuch aus dem Ghetto von einem Gendarmen erschossen.